Ausgabe März | April 2018
AUSZUG AUS DEM INHALT:
SPEZIALTHEMA
Der 5. MDS-Pflege-Qualitätsbericht nach § 114a Abs. 6 SGB XI
Alle drei Jahre veröffentlicht der MDS den Plege-Qualitätsbericht und gibt damit einen Überblick über die Erfahrungen des MDK und des PKV-Prüfdienstes mit den Qualitätsprüfungen. Regelmäßig werden aus den Ergebnissen des Berichts Prüfschwerpunkte abgeleitet und die Prüfer schauen dann in den Bereichen mit tendenziell schlechteren Ergebnissen besonders genau hin. Insofern empfiehlt es sich, genauer zu analysieren, zu welchen Ergebnissen der aktuelle Bericht gekommen ist.
Einflüsse baulicher Maßnahmen und Technik auf die Krankenhaushygiene
Der Beitrag stellt zum Schutz der Patienten vor Infektionen eine Reihe plegebezogener unterstützender Funktionen in baulicher Hinsicht zusammen. Wesentlich ist jedoch, dass Bauempfehlungen sich daran orientieren, welchen Beitrag sie tatsächlich laut Studienergebnissen zur Prävention nosokomialer Infektionen (NI) leisten können. Auf alle Fälle ist es nötig, an mehreren Stellen der Patientenbehandlung in Form einer Multibarrierenstrategie mit ineinandergreifenden evidenzbasierten Maßnahmen der Basishygiene sowie fachspezifischer Präventionsmaßnahmen präventiv zu wirken.
DOKUMENTATION / EXPERTENSTANDARDS
Haftungsrechtliche Aspekte der Pflegedokumentation
Die Plegedokumentation sorgt immer wieder für Diskussionsstoff. Hintergrund ist der Zeitaufwand, der für administrative Tätigkeiten notwendig ist und dadurch gefühlt wie auch tatsächlich für die direkte Pflege weniger Zeit bleibt. Neben den Qualitätsmaßstäben und Prüfkriterien werden auch immer haftungsrechtliche Aspekte als Begründung herangezogen, warum die Plegedokumentation erforderlich ist und nicht vernachlässigt werden darf. Nachfolgend werden die haftungsrechtlichen Aspekte genauer betrachtet und die Notwendigkeiten dargestellt.
PFLEGEPRAXIS
HIV im Pflegealltag: (K)ein Raum für Vorurteile
Eine HIV-Infektion ist dank moderner Medikamente in Deutschland heute kein Todesurteil mehr, vorausgesetzt natürlich, die Infektion wird frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt. Dann ist es HIV-positiven Menschen durchaus möglich, eine nahezu gleiche Lebensspanne zu erreichen wie Nicht-Infi zierte. Dies bringt mit sich, dass viele Menschen mit HIV auch ganz selbstverständlich ein Alter erreichen, in dem das Risiko für eine Plegebedürftigkeit steigt. Ein geeignetes Pflegeheim zu finden, ist aber nach wie vor sehr schwer, denn zu hoch ist die Angst vor Diskriminierung, Stigmatisierung und Ablehnung. Ganz unbegründet sind diese Ängste tatsächlich nicht, denn noch immer fehlt es den Pflegefachkräften häufig an qualifiziertem Wissen zu HIV und AIDS.
„Gut gemacht …“: Venöse Blutabnahme – korrekte Durchführung und Prävention von Komplikationen
Zur Blutentnahme für diagnostische Untersuchungen wird vielfach eine Venenpunktion durchgeführt. Erforderlich ist dazu eine Arztanordnung. Mit Ausnahmen können diese Art Blutentnahmen klinikbezogen in den Tätigkeitskatalog der Pflegenden aufgenommen werden.
PFLEG AKTUELL
Migration in der Pflege – Herausforderung und Chance
Deutschland ist nicht erst seit 2015 ein Einwanderungsland. Bereits in den 1960er-Jahren kamen mithilfe der damals geschlossenen Anwerbeabkommen Menschen zu uns, die nun, nach mehr als 50 Jahren in Deutschland, auch teilweise pflegebedürftig werden. Auf der anderen Seite erreichten uns in den vergangenen Jahren sehr viele junge Menschen aus den Krisengebieten der Welt, die ihr privates wie berufliches Leben noch vor sich haben. Können sie eventuell mit den notwendigen Sprachkenntnissen und einer soliden Ausbildung im Pflegebereich ausgestattet, den prognostizierten Pflegenotstand verhindern helfen? In jedem Fall wird die Herausforderung zukünftig darin bestehen, mehr und mehr kultursensibel zu pflegen, und dies erfordert Weiterbildung und Entgegenkommen auf beiden Seiten des Pflegebetts.
HYGIENE AKTUELL: HYGIENEMANAGEMENT
Hygienisches Arbeiten bei Früh- und Neugeborenen und bei Wöchnerinnen (Teil 1)
Mit dem deutlich erhöhten Risiko für nosokomiale Infektionen von Frühgeborenen in neonatologischen Intensivstationen (NICU) befasst sich der folgende Beitrag. Ergänzt wird das Thema um das Infektionsrisiko durch zahlreiche Mikroben unter der Entbindung und im Wochenbett für Reifgeborene, ihre Mütter, Mitarbeiter, andere Schwangere. Ein Großteil der nachfolgenden Maßnahmen, formuliert als Dos and Don’ts, im übertragenen Sinn als sinnvolle und nicht sinnvolle hygienische Praxis zu bezeichnen, beschreiben eine „gute oder schlechte klinische Praxis der Krankenhaushygiene und Infektionsprävention“, die bei allen stationär behandelten Neugeborenen berücksichtigt werden sollte.
Habemus Jens Spahn …
Liebe Leserinnen und Leser,
es ist vollbracht. Nach fast einem halben Jahr zähen Ringens gibt es eine neue Bundesregierung. Und um ein geflügeltes Wort aufzugreifen, wir haben einen neuen Gesundheitsminister.
Jetzt hat die Hängepartie ein Ende und die große Koalition macht weiter. Allerdings sind sich viele einig: ein Weiter so soll es nicht geben. Nur was heißt das für die Pflege und das Gesundheitswesen? Die Parteien haben sich nicht geändert und im Gesundheitsbereich die Ressortverantwortung auch nicht. Weiterhin steht das Gesundheitsministerium unter der Leitung eines CDU-Ministers.
Ausnahmsweise sei mir eine persönliche Anmerkung gestattet: Ich bin wirklich gespannt, ob die Koalition den Worten Taten folgen lässt und diese Taten wirklich etwas bewirken. Denn eines ist klar: Die Probleme haben sich nicht erst während des Wahlkampfs manifestiert und haben auch nicht plötzlich Ausmaße angenommen, die ein schnelles Eingreifen erforderlich machen. Es ist seit Jahren absehbar, was jetzt gerade in Sachen Pflegenotstand passiert und die Pflegenden haben diese Probleme schon lange genug thematisiert. Trotzdem hat die alte und neue Koalition bislang keine wirksamen Maßnahmen ergriffen und nun? Was kann Politik tun, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen? Wo sollen die Pflegefachkräfte, die wir brauchen, in den nächsten Jahren herkommen? Wie soll die Finanzierung aussehen? Was ist mit den Rahmenbedingungen, werden diese an die Notwendigkeiten angepasst?
Viele Fragen an die Politik und auch an uns alle. Denn eines ist klar: Pflegende und auch andere Akteure im Gesundheitswesen sind die Experten, die wissen, woran es fehlt und an welchen Stellen Änderungen notwendig sind.
Wenn Sie sich aktiv an der Diskussion im Rahmen dieser Zeitschrift beteiligen möchten, dann freue ich mich auf Ihre Rückmeldung. Schreiben Sie mir an: barbara.poschwatta@forum-verlag.com
Mit herzlichen Grüßen
Ihre Barbara Poschwatta
Objektleitung „QM-PRAXIS in der Pflege“