PflegePRAXIS
Einsatz von Augmented Reality für die kognitive Stimulation in der Altenpflege
Text: Stephan Frey | Foto (Header): © LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe.com
Die kognitive Stimulation spielt eine entscheidende Rolle in der Altenpflege, insbesondere für ältere Menschen mit Demenz oder anderen kognitiven Beeinträchtigungen. Augmented Reality (AR) bietet innovative Möglichkeiten, um kognitive Fähigkeiten zu fördern und das Wohlbefinden von Pflegebedürftigen zu verbessern. Dieser Fachtext untersucht den Einsatz von AR in der Altenpflege, beschreibt praktische Anwendungen und beleuchtet die Vorteile und Herausforderungen dieser immer bedeutenderen Technologie.
Auszug aus:
QM Praxis in der Pflege
Ausgabe August 2024
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INHALTE DES BEITRAGS
Bedeutung der kognitiven Stimulation in der Altenpflege
Was versteht man eigentlich unter Augmented Reality?
Anwendungen von AR in der kognitiven Stimulation
Vorteile des Einsatzes von AR in der Altenpflege
Herausforderungen und Grenzen von AR in der Altenpflege
Fazit
Verwendete Quellen
Bedeutung der kognitiven Stimulation in der Altenpflege
Kognitive Stimulation ist wesentlich, um den kognitiven Abbau bei älteren Menschen zu verlangsamen und ihre Lebensqualität zu verbessern. Durch regelmäßige mentale Herausforderungen können Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Problemlösungsfähigkeiten gestärkt werden. Mehrere wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass kognitive Stimulation positive Auswirkungen auf die geistige Gesundheit und das emotionale Wohlbefinden älterer Pflegebedürftiger hat (vgl. Bahar-Fuchs et al., 2013, S. 3 – 13).
Was versteht man eigentlich unter Augmented Reality?
Augmented Reality (AR) bezeichnet die Erweiterung der realen Welt durch computergenerierte Inhalte wie Bilder, Videos und andere Daten. Diese Inhalte werden in Echtzeit über Geräte wie Smartphones, Tablets oder spezielle AR-Brillen projiziert. AR bietet interaktive und immersive Erlebnisse, die das Potenzial haben, die Art und Weise zu verändern, wie Menschen Informationen wahrnehmen und mit unserer Umgebung interagieren (vgl. Azuma, 1997, S. 355 – 385).
Anwendungen von AR in der kognitiven Stimulation
AR kann in der Altenpflege auf vielfältige Weise zur kognitiven Stimulation eingesetzt werden. Zu diesen Anwendungen gehören:
1. Gedächtnistraining: AR-basierte Spiele und Übungen können das Gedächtnis fördern, indem sie ältere Menschen ermutigen, sich an Informationen zu erinnern und diese anzuwenden.
2. Räumliche Orientierung: Durch Augmented Reality können beispielsweise auch virtuelle Wegweiser und interaktive Karten erstellt werden, die älteren Menschen helfen, sich in ihrer Umgebung besser zurechtzufinden.
3. Soziale Interaktion: AR kann die sozialen Interaktionen fördern, indem sie gemeinsame Erlebnisse schafft, die Gespräche und gemeinsame Aktivitäten anregen (vgl. McNaughton et al., 2021, S. 221 – 229)
Vorteile des Einsatzes von AR in der Altenpflege
Der Einsatz von AR in der Altenpflege bietet mehrere Vorteile. So verbessert sie die kognitiven Funktionen der Pflegebedürftigen. Mehrere Studien zeigen, dass AR-basierte Anwendungen die kognitiven Funktionen bei älteren Menschen zum Teil erheblich verbessern können (vgl. Juan et al., 2014, S. 115 – 123).
Des Weiteren fördert Augmented Reality die Motivation und das persönliche Engagement. AR schafft zudem interaktive und ansprechende Erlebnisse, die die Pflegebedürftigen motivieren und ihr Interesse wecken (vgl. Chirico et al., 2016, S. 215 – 223).
Zudem kann Augmented Reality individuell angepasst werden, um den spezifischen Bedürfnissen und Vorlieben der Pflegebedürftigen gerecht zu werden.
Herausforderungen und Grenzen von AR in der Altenpflege
Trotz der vielen Vorteile gibt es auch zahlreiche Herausforderungen beim Einsatz von AR in der Altenpflege: Viele ältere Menschen sind mit moderner Technologie nicht vertraut, was die Akzeptanz und Nutzung von AR erschweren kann (vgl. Gulchak, 2008, S. 77 – 80).
Die Anschaffung und Wartung von AR-Geräten kann kostspielig sein und stellt eine finanzielle Belastung für Pflegeeinrichtungen dar.
Der Einsatz von AR erfordert zudem den Umgang mit sensiblen Daten, was zahlreiche Sicherheits- und Datenschutzfragen aufwirft (vgl. Dey et al., 2018, S. 1 – 11).
Fazit
Der Einsatz von Augmented Reality für die kognitive Stimulation in der Altenpflege bietet vielversprechende Möglichkeiten zur Verbesserung der geistigen Gesundheit und des Wohlbefindens älterer Pflegebedürftiger.
Trotz der vorhandenen Herausforderungen kann AR durch gezielte Schulungen und Anpassungen erfolgreich in der Pflegepraxis integriert werden. Zukünftige Forschung und technologische Entwicklungen werden letztlich weiterhin dazu beitragen, das volle Potenzial von AR in der Altenpflege auszuschöpfen.
Verwendete Quellen
- Azuma, R. T. (1997). A survey of augmented reality. Presence: Teleoperators & Virtual Environments, 6(4), 355 – 385.
- Bahar-Fuchs, A., Clare, L., & Woods, B. (2013). Cognitive training and cognitive rehabilitation for mild to moderate Alzheimer’s disease and vascular dementia. Cochrane Database of Systematic Reviews, 6, 3 – 13.
- Chirico, A., Lucidi, F., Mallia, L., D’Aiuto, M., & Merluzzi, T. (2016). Virtual reality in health system: Beyond entertainment. A mini-review on the efficacy of VR during cancer treatment. Journal of Cellular Physiology, 231(2), 215 – 223.
- Dey, A., Billinghurst, M., Lindeman, R. W., & Swan, J. E. (2018). A systematic review of 10 years of augmented reality usability studies: 2005 to 2014. Frontiers in Robotics and AI, 5, 1 – 11.
- Gulchak, D. J. (2008). Using a mobile handheld computer to teach a student with an emotional and behavioral disorder to self-monitor attention. Education and Treatment of Children, 31(4), 77 – 80.
- Juan, M. C., Alcañiz, M., Monserrat, C., Botella, C., Baños, R. M., & Guerrero, B. (2014). Using augmented reality to treat phobias. IEEE Computer Graphics and Applications, 25(6), 115 – 123.
- McNaughton, J., Kato, P. M., & Williams, T. J. (2021). Using digital games and virtual environments for health outcomes. Handbook of Digital Games and Entertainment Technologies, 221 – 229
Der Autor
Stephan Frey
Krankenpfleger. Freier Wissenschaftler und Journalist. Mehrere Jahre Berufserfahrung im Bereich Altenpflege, Psychiatrie und Gerontopsychiatrie. Doktorand an der Universität Kiel