Ausgabe Juli | August 2016
AUSZUG AUS DEM INHALT:
SPEZIALTHEMA
Die neue Pflegebegutachtungsrichtlinie
Mit dem Pflegestärkungsgesetz II wurde der seit Langem erwartete und erhoffte neue Pflegebedürftigkeitsbegriff festgeschrieben. Was kommt nun auf die Pflegeeinrichtungen zu?
Prozesse optimieren im QM und Hygienemanagement
Prozesse lassen sich normalerweise immer optimieren. Doch wo bleibt der Mensch dabei? Lässt sich eine Änderung unter der Maßgabe erzielen, dass Mitarbeiter und Patienten direkt die Vorteile erleben?
WEITERE THEMEN DIESER AUSGABE
Mach mal locker, Alter! – ein Appell, unser Bild vom Alter zu erweitern
Welches Altersbild haben wir uns was bestimmt unsere Sichtweise? Viele ältere Menschen haben nach einer Demenz-Diagnose die Angst, nicht mehr ernst genommen zu werden. Neben dieser berechtigten Angst tritt häufig auch das Gegenteil ein: Angehörige nehmen das Altwerden zu ernst. Bereits in frühen Jahren sehen wir uns fast ausschließlich mit den negativen Seiten des Älterwerdens konfrontiert.
Prozess des klinischen Risikomanagements: Identifikation, Analyse und Bewertung von Risiken (Teil 2)
Im Rahmen der Risikopolitik und Risikostrategie werden Ziele definiert, für deren Erreichung in der Regel verschiedene Instrumente und Maßnahmen des Qualitäts- und Risikomanagements etabliert sind. Die Anwendung dieser Instrumente ist das operative Risikomanagement. Häufig unbewusst wird dabei ein mehr oder weniger strukturierter Prozess – ein Risikomanagementprozess – angewendet.
Schulung zur Pflegedokumentation – Baustein 3: Die Maßnahmenplanung
Das Strukturmodell umfasst vier Schritte: Strukturierte Informationssammlung, Maßnahmenplanung auf Grundlage der SIS, Berichteblatt mit dem Fokus auf Abweichungen von regelmäßig wiederkehrenden Pflege- und Betreuungsabläufen sowie Evaluation mit dem Fokus auf Erkenntnissen aus SIS, Maßnahmenplanung und Berichteblatt. Im 3. Teil der Schulungsreihe wird die Maßnahmenplanung näher erläutert.
Hygiene 2016 – was gibt es Neues?
MRSA und 4MRGN – die Liste der problematischen Erreger ist lang und scheint derzeit dank des Zika-Virus wieder etwas weiter zu wachsen. Daraus resultierten in diesem Jahr nicht zuletzt ganz neue Empfehlungen zum Umgang mit multiresistenten Bakterien sowie aktuell erweiterte Meldepflichten für Arboviren.
Aufbereitung von Endoskopen entsprechend dem hygienischen Grundprinzip: „Gleiche Sicherheit für alle!“
Endoskope werden heute in vielen Bereichen eingesetzt. Zwar wird das Risiko für nosokomiale Infektionen durch Endoskope eher gering eingeschätzt, aber es besteht durchaus ein hohes Infektionsrisiko. Welche Maßnahmen notwendig sind, um die Risiken zu minimieren, beschreibt dieser Artikel.
Worte, Worte, nichts als Worte?
Liebe Leserinnen und Leser,
als Teilnehmerin an verschiedenen Veranstaltungen in den letzten Monaten habe ich immer wieder unterschiedliche Aussagen zum Pflegeberuf gehört. Allen gemein war die Anerkennung des Berufsstands und der Leistungen, die Pflegende tagtäglich vollbringen. Aussagen, die normalerweise schön und erfreulich für die Angesprochenen sein sollten.
Und doch blieb bei mir ein schaler Beigeschmack: Es ist also auch aufseiten der Politiker – egal welcher Coleur – endlich angekommen und unumstritten, Pflegende haben einen anspruchsvollen und fordernden Beruf. So weit, so schön. Dann sollte es ja unproblematisch sein, die Arbeitsbedingungen für Pflegende zu verbessern.
Ein Ansatzpunkt ist das neue Pflegeberufegesetz – aber reicht das wirklich? Ist das Gesetz die einzig mögliche Antwort auf die Suche nach Verbesserung der Arbeitsbedingungen und nach Steigerung der Attraktivität?
Pflege ist ein Dienstleistungsberuf und die Anerkennung erfolgt verbal, aber nicht materiell. Statt Pflege als Profession wahrzunehmen, werden reflexartig alte Muster zitiert. Immer wieder fühle ich mich an den barmherzigen Samariter oder Mutter Theresa erinnert, wenn von Pflege die Rede ist. Pflege wird mit Nächstenliebe gleichgesetzt, statt Pflege in ihrer Vielgestaltigkeit wahrzunehmen.
Keiner würde auf die Idee kommen, bei einem Mediziner oder Physiotherapeuten von Nächstenliebe zu sprechen, dabei sind das durchaus vergleichbare Berufsgruppen. Solange Nächstenliebe als Hauptmotivation für Pflegende betrachtet wird, werden finanzielle und verbale Anerkennung immer auseinanderklaffen. Ich wünsche mir für die Zukunft, dass Pflege in ihrer Professionalität wahrgenommen wird, zu der Empathie als wichtige Fähigkeit aber nicht als einziges Charakteristikum gehört.
Mit herzlichen Grüßen
Ihre Barbara Poschwatta
Objektleitung „QM-PRAXIS in der Pflege“